Wissen und Tradition

Liebe Gitarrenfreunde,
das Instrument „GITARRE“ mit all seinen reichhaltigen Facetten in Form, Ton und Design übt bis heute auf Spieler, Sammler und Instrumentenmacher eine ungeheure Faszination aus.

Die Klangsprache der Gitarre mit ihrer jahrhundertealten von den Mauren Andalusiens des 12. Jahrhunderts ausgehende Geschichte, vermag bis heute den zutiefst zu berühren, der sich mit ihr beschäftigt.

Luthiers Familienhistorie Werkstatt
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Vater & Sohn

Curt Claus Voigt
Er begann seine Lehrzeit in der Fa. Marma, Karl Bauer KG, in Markneukirchen. Eine kleine Manufaktur, in der acht bis zehn Gitarrenmacher arbeiteten und in der fast alle Arten von Gitarreninstrumenten hergestellt wurden. Neben Konzertgitarren in vielen Facetten entstanden dort Jazzgitarren, Hawaiigitarren, E-Gitarren und Bässe, aber auch Mandolinen und Banjos. Seine weitere Ausbildung erhielt er bei seinem Großvater Kurt Voigt, wie auch bei seinem Vater Günter Voigt.
Bei dem Geigenbaumeister Hans Zölch, Markneukirchen, konnte C. Cl. Voigt seine Kenntnisse im Geigen- und Gitarrenbau, wie auch im historischen Instrumentenbau erweitern und vertiefen.
1980 folgten die Meisterprüfung und anschließende freischaffende Tätigkeiten als Restaurator für historische Zupfinstrumente für Museen und private Sammler (Grassimuseum Leipzig; Angermuseum Erfurt, Stadtmuseum Meiningen; Volkskundemuseum Dietenheim/ Bruneck, Südtirol, usw.).
1988 Übernahme der Fa. Kurt Voigt & Sohn von seinem Vater und anschließende Überführung nach Wasserburg am Inn, Oberbayern. 1991 und 1994 Workshops bei Josè L.Romanillos (spanischer Gitarrenbau). Zahlreiche Bildungs- und Informationsreisen in Museen und Privatsammlungen für seine Forschungsarbeiten zum alten spanischen Gitarrenbau (u.a. Frankreich, England, Tschechien, Österreich, Italien und Spanien).

Julian Voigt
Luthiers Familienhistorie Werkstatt
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10 Generationen Musikinstrumentenbau

Als im Jahre 1690 Adam I. Voigt eine Lehre als Geigenmacher im damaligen Neukirchen begann und nach Lehr- und Wanderjahren und abgeschlossener Meisterprüfung, wie erworbenem Bürgerrecht im Jahre 1699 in die Zunft der ehrbaren Geigenmacher zu Neukirchen aufgenommen wurde, konnte er wohl kaum ahnen, dass er mit seinem Schritt eine Familiendynastie von Musikinstrumentenmachern begründete, die sich in ununterbrochener Reihenfolge bis heute fortsetzen sollte.

Seit jener Zeit sind über 100 Streich- und Zupfinstrumentenmacher, aber auch Bogenmacher, Saitenfabrikanten, Musikinstrumentenhändler,wie auch Holz- und Blechblasinstrumentenmacher daraus hervorgegangen.

Curt Claus Voigt in der neunten Generation und sein Sohn, Marc-Julian Voigt, führt in der zehnten Generation die Familiendynastie fort. Die Firma „VOIGT“ gehört heute zu den ältesten Musikinstrumentenbauwerkstätten weltweit.
Tradition, Erfahrung und Wissen wurden so über Jahrhunderte hinweg von Generation zu Generation weitergereicht.

Ida und Oskar Voigt

Wohn- und Geschäftshaus in der Schützenstraße 580 um 1920

Arno Voigt Senior und Junior mit Wappenform Gitarre um 1926

Kurt Voigt mit Zither

Luthiers Familienhistorie Werkstatt
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Impressionen aus unserer Werkstatt

Fichtendecken

Kopfplatte:
Mit einer Reibahle werden die sechs Löcher im Gitarrenkopf nachgearbeitet, damit die Gitarrenmechanik sauber montiert werden kann. Neben der speziell für uns gebauten Voigt-Antique-Style Mechanik mit Teflonlagerung, verwenden wir auf Wunsch auch Gitarrenmechaniken von Scheller, Rodgers, Alessi und Fustero.

Mechanik wird eingepasst

Schellack:
Bei der Schellackpolitur wird ein fusselfreies Tuch zu einem Ballen geformt und mit Alkohol, Schellack und Bimsmehl getränkt. Mit kreisenden Bewegungen wird nun der Ballen über die Gitarre geführt, bis sich eine gleichmäßige Schicht Lack auf dem Instrument befindet. Danach muss der Lack für ca. 24 Stunden trocknen (Trockenzeit kann durch Luftfeuchtigkeit und Temperatur stark schwanken). Erst dann kann erneut eine Schicht aufgetragen werden. Es werden bis zu 10 Schichten für ein komplett mit Schellack lackiertes Instrument benötigt.

Schellackpolitur

Gitarrenboden:
Nach alter spanischer Gitarrenbauschule werden zuerst die Bodenbalken in den Zargenkranz eingelassen und verleimt. Anschließend werden, wie auf dem Foto zu sehen, die Balken mit einem Handhobel abgerichtet. Der Boden wird nun auf den Zargenkranz einschließlich Bodenbalken gepresst und verleimt. Fichte, Mahagoni und Cedro sind typische Hölzer für Bodenbalken. Die Anzahl der Balken variiert meistens zwischen drei und vier, je nach Modell. Unsere Espressivo Modell verfügt hingegen über keine Bodenbalken, da der Boden durch die starke Wölbung bereits genug Stabilität aufweist.

Abrichten der Bodenbalken

Ränder wickeln:
Damit man die Zierspäne und Ränder mit dem Gitarrenkorpus verkleimen kann, benötigt man eine Wickelschnur. Diese Schnur sorgt dafür, dass der zuvor unter Hitze gebogene Rand (meistens Palisander oder Ahorn) dicht an den Korpus gepresst wird. Insgesamt sind vier Wickeldurchgänge pro Gitarre notwendig.

Verleimen der Ränder