„Die Stimme der Guitarra muss etwas zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen sein“,
soll Francisco Tarrega gesagt haben. Und wahrlich: Wer schon einmal das Glück hatte, eine Gitarre von Antonio de Torres zu hören, wird ihm recht geben.
Ich habe mich in meiner Modellauswahl für drei Torres-Modelle entschieden :
Beschreibung
Der traditionelle Gitarrenbau basiert auf der Grundlage von Originalinstrumenten der alten spanischen Gitarrenbauschule. Auf zahlreichen Studienreisen, unter anderem nach Frankreich, England, Italien und Spanien, wo ich Musikinstrumentenmuseen wie auch Privatsammlungen besuchen konnte, hatte ich die Möglichkeit, Originalinstrumente nicht nur ansehen zu können, sondern diese auch zu vermessen. Stellvertretend sei hier das Cité de la musique in Paris genannt, wo sich mir ausgezeichnete Arbeits- und Forschungsmöglichkeiten boten. Vor allem waren es die Instrumente von Antonio de Torres, die mich interessierten. Ihre Leichtigkeit, ihr großes Klangpotential, das tiefe Timbre und das Klangfarbenregister hinterließen einen nachhaltigen Eindruck, an dem sich meine zukünftige Arbeit orientieren sollte. Aber auch seinen unmittelbar nachfolgenden Kollegen wie Manuel Ramirez und die in seiner Werkstatt arbeiteten Gesellen Enrique Garcia, Santos Hernandez oder Domingo Esteso galt mein Studieninteresse. Während Santos Hernandez später in seiner Arbeit andere Wege einschlug, blieb Domingo Esteso der Torres-Schule und seinem Klangideal bis zu seinem Tod treu.
Konzept
Durch die Forschungsergebnisse an Originalinstrumenten und die Beschäftigung mit historischen Quellenmaterials konnte ich wichtige Erkenntnisse und Zusammenhänge über Aufbau und Klangeigenschaften dieser Instrumente gewinnen.
Abgesehen von den künstlerisch ästhetischen Vorgaben bildet die Funktionalität eines Instrumentes einen wichtigen Parameter für mich. Jedes Bauteil einer Gitarre ist bestimmend für den späteren Klangcharakter und für das Klangverhalten eines Instrumentes. Auf dem Foto rechts kann man eine fertige Fichtendecke mit Bebalkung sehen. Das „Geheimnis“ eines ausgewogenen und tragfähigen Tones ist die sorgfältige Ausarbeitung einer Decke. Durch Hinwegnahme von Masse, Kontrolle der Biegesteifigkeit in Längs- wie Querrichtung mit beiden Händen, wie auch durch Lichtanalyse erreiche ich im Endstadium eine Decke, die alle komplexen Klangeigenschaften aufweist, die für eine Torres-Gitarre notwendig sind. Unterstützend für die Tonbalance zwischen Diskant- und Bassbereich trägt die Bebalkung zur akustischen Optimierung bei.
Im Klanganalyse Artikel kann man zwei Frequenzanalysen sehen, die meine Arbeit auf wissenschaftlicher Basis belegen. Wie man sehen kann, wurde eine originale Torres-Gitarre (La Leona) mit meiner nach Torres gebauten Gitarre vermessen. Die Frequenzanalyse lässt erkennen, dass mein Instrument die gleichen Klangphänomene aufweist, wie die Torres Gitarre. Noch eindrucksvoller und übersichtlicher ist das in der farblich gestalteten Frequenzanalyse zu sehen, bei der die einzelnen Frequenzamplituden deutlich zum Ausdruck kommen.
Im Gegensatz zur heutigen modernen Konzertgitarre ist die Korpusfrequenz (Helmholtzresonanz) einer Torres-Gitarre sehr tief abgestimmt. Den Stimmton „fis“ und noch tiefer bis zum „D“ erreichen meine nach Torres abgestimmten Instrumente.
Ich werde immer wieder gefragt, wie der Ton so eines Instrumentes zu beschreiben ist: Im Bassbereich wie ein Cello, in den Mitten wie eine Bratsche und der Diskant gleicht einem Holzblasinstrument, einer Klarinette, so kann man sich ein Instrument, nach der alten spanischen Schule gebaut, vorstellen.
Spezifikation
Durch die langjährige Familientradition verfügen wir über ein kleines und feines Holzlager an abgelagerten Hölzer. Der Grundstock reicht bis in die 1940er Jahre und älter zurück.
Decke: Bergfichte (in Ausführung normal oder auch in Haselfichte)
Boden/Zargen : Rio-Palisander (für alle verwendeten Teile aus Rio-Palisander liegt eine CITES-Genehmigung vor.), geflammter Bergahorn oder Cypresse
Aber auch einheimische Holzarten, wie Zwetschge, Kirsche, usw. werden je nach Holzlagerbestand und Kundenwunsch verarbeitet.
Hals: Cedroholz
Griffbrett: Ebenholz oder Rio-Palisander
Mechanik: Sie haben die Möglichkeit von verschiedenen Herstellern Ihre Mechanik auszuwählen:
Voigt-Antique-Style
Klaus Scheller (Deutschland)
Fustero (Spanien)
Alessi (Italien)
Rodgers (England)
Lackierung: Schellackpolitur (Hochglanz)
In unserer Galerie finden Sie eine große Auswahl von Detailaufnahmen unserer Torres-Modelle.
Hans-Werner Huppertz spielt auf einer 11 saitigen Voigt Torres Manjón Gitarre (Fichtendecke, Boden und Zargen aus Schwarzpappel).